Pfefferminzduft im Surfer-Paradies

10.09.2023

Liebe Grüße aus unserem Pfefferminzbomber sendet Euch Daniela. Falls jemand von Euch unter Erkältung, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsproblemen leidet, könnt Ihr Euch einfach unser Wohnmobil ausleihen. Wie es dazu kam, könnt Ihr weiter unten lesen.

Zurück aus der Einsamkeit des Provinzparks mussten wir erst einmal unsere Lebensmittelvorräte auffüllen. Auf dem Weg nach Tofino fanden wir in Courtenay einen Farmers Supermarkt mit großem Parkplatz und einem regionalen Angebot an leckeren Lebensmitteln (ganz nach meinem Geschmack). Im Baumarkt nebenan shoppten wir uns einmal quer durch die Mausefallenabteilung. Aber dann war es erst einmal Zeit zu frühstücken und vor allem starken Kaffee bzw. Matcha Latte zu trinken. In der Innenstadt fanden wir ein süßes kleines Café, in dem sich die ganze Stadt zu treffen schien. Hier wurde mir zum ersten Mal bewusst, warum Vancouver Island für seine Hippies, Freigeister, Künstler und Kreativen bekannt ist. Menschen jeden Alters in Birkenstocks, Batikröcken und mit Rastazöpfen gingen hier ein und aus.

Nach Kaffee und Avocado-Bagels ging es uns gleich etwas besser und wir suchten online nach einem privaten Full-Hookup-Campingplatz für die Nacht auf dem Weg nach Tofino. Wir brauchten dringend Frischwasser und eine Entsorgungsstation. Gern durfte der Platz diesmal auch mit vielen anderen Leuten belegt sein und außerhalb eines Waldes liegen. #allesnurkeinemäuse Fündig wurden wir in der Nähe des Spider Lake Provincial Parks (ja – ich habe auch erst gezuckt) auf dem Pineridge RV Campingplatz.

Dort angekommen wussten wir auch, warum der Besitzer so gelacht hatte, als Caro uns mit Übergröße angekündigt hatte. Unser Wohnmobil war nix gegen die Riesenteile hier. Wohin man schaut: Überlänge, Übergröße und Slide Out in alle Richtungen. Hier versammelte sich das Who-is-Who der Camping-Elite. Gerne auch mit 1,5 Meter hohen und 1,5 Meter durchmessenden Propangaskanistern im Vorgarten. Wir wurden auch gleich freundlich von den Einheimischen begrüßt und über die Familienverhältnisse der einzelnen Camper aufgeklärt. Ein wirklich netter Familiencampingplatz. Die Übernachtung wurde direkt beim Besitzer, der auf seinem Traktor saß, mit Kreditkarte bezahlt. Diese Einfachheit, alles und überall mit Karte oder Smartphone bezahlen zu können, werde ich in Deutschland sehr vermissen.

Dann wurde unser Wohnmobil erst einmal mit Pfefferminzöl und Chili-Klebeband ausgerüstet. Im Internet hatten wir uns Tipps gegen Mäuse im Wohnmobil geholt. Ich will nicht sagen, dass meine liebe Freundin Caro es übertrieben hat. Aber sagen wir mal so: Eine ¾ Flasche ätherisches Pfefferminzöl auf Wattepads verteilt im ganzen Wohnmobil kann schon ganz schön in der Luftröhre und in den Augen brennen (Anmerkung: Es brennt auch noch zwei Tage nach).

Den Nachmittag verbrachten wir ziemlich müde am Spider Lake. Als Felix dann noch von einem vorbeifliegenden Vogel beschmutzt wurde, meinte er: „Jetzt habe ich wirklich genug von der Natur.“ Er sprach mir in diesem Moment sowas von aus dem Herzen. 🙂

Zurück am Campingplatz erwartete uns eine zwei Kilo schwere Überraschung. Paul, der Besitzer, überreichte uns eine Riesenpackung frisch gepflückter Blaubeeren von seinem eigenen Hof. Für den Rest des Urlaubs sind wir nun mit ausreichend Antioxidantien versorgt. Gott sei Dank war die Nacht mäusefrei. Aber wahrscheinlich hätten wir auch nichts gemerkt. Nach mehr als 24 Stunden ohne Schlaf waren wir alle drei einfach nur noch total erschöpft.

Nach dem Frühstück ging es weiter nach Tofino. Birkenstock, Surfbrett und Kaffeebecher gehören hier zur Grundausstattung eines jeden. In Tofino bietet sich wieder ein ganz anderes Bild. Noch einmal bin ich fasziniert von der landschaftlichen und kulturellen Vielfalt der letzten Wochen. Von der grünen und lebendigen Metropole Vancouver mit allerlei hippen Läden, bummelnden Touristen, top gestylten Geschäftsleuten, coolen Rennradfahrern. In die Umgebung von Whistler mit schneebedeckten Bergen und türkisblauen Seen. Die Sunshine Coast mit Regenwäldern, einsamen Campingplätzen, Paddeln auf menschenleeren Seen umgeben von tiefgrünen Wäldern. Und jetzt die Gegend um den coolen und entspannten Surferort Tofino mit wilder Natur, rauer See und kilometerlangen Sandstränden. Alles war so unterschiedlich. Manchmal kann ich gar nicht glauben, dass es ein und derselbe Urlaub ist. Aber alle Orte und Begegnungen haben eines gemeinsam: die unglaubliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Kanadier.

Leider war unser Wunschcampingplatz für die nächsten drei Nächte nicht mehr verfügbar, so dass wir auf einen etwas weiter von Downtown entfernten Platz, den Surf Grove Campground, ausweichen mussten. Eigentlich dachten wir, dass uns ein Bus regelmäßig nach Downtown Tofino bringen würde. Dieser hat aber letzte Woche seinen Betrieb eingestellt. Also mussten wir wieder einmal eine Alternative finden, denn der Fußweg war uns mit zwei Stunden pro Strecke doch etwas zu lang. Am Prospektständer wurden wir fündig. Ein Fahrradverleih mit guten Preisen und Fahrradlieferung direkt an den Wohnmobilstellplatz. Also schnell eine SMS geschrieben und Räder für 24 Stunden gebucht. Ich genieße es wirklich, in der luxuriösen Lage zu sein, mir diese Extras in dieser Auszeit leisten zu können und nicht aufs Geld achten zu müssen.

Am Samstagmorgen gab es bei strahlend blauem Himmel erst einmal Kaffee und später eine Yogastunde am Strand. Am Nachmittag kamen dann die Fahrräder. Marc, der Besitzer, lieferte zu den 1A Mountainbikes auch gleich ausreichend Sightseeing-Tipps. Ach ja, und die Räder sollten wir einfach am Eingang des Campingplatzes abstellen, wenn uns danach war. Easy going hier. 

Den heutigen Tag verbrachten wir dann auf unseren Rädern und erkundeten die Gegend. Leider meinte Petrus gerade, dass es Zeit für den Wolkenbruch des Jahrhunderts sei. Meine Klamotten und vor allem meine Schuhe werden wohl bis zum Ende dieser Reise nicht mehr trocknen. Ganz nach dem Lied von Freundeskreis: Nass bis auf die Haut – so stand sie da:
D – A – N – I – E – L – A

Auf der Suche nach Empfang im Provincial Park
Einen Spielplatz gab es auch
Am Abend wurde es etwas fresquito
Antioxidantien in ihrer besten Form
Die Adresse für die Pizza-Lieferung an den Strand

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