14.07.2023
So, was mache ich denn heute Schönes? Irgendwie bin ich noch etwas planlos. In den letzten Wochen bin ich nicht zum Planen gekommen und so steht der Vormittag ganz im Zeichen von im Reiseführer blättern, Vancouver Blogs lesen und mich durch das Internet googeln. Was ja auch nie schaden kann, sind Stadtführungen. Also gleich mal eine Free-Walking-Tour gesucht und eine freundliche Mail an den Guide geschrieben. Leider war die Tour nämlich ausgebucht. Aber da die Kanadier immer so nett sind, durfte ich natürlich trotzdem mit. No problem – das höre ich hier wirklich oft.
Bevor die Tour losging, habe ich mir noch eine Compass-Card im Drugstore gekauft. Die Karte braucht man für die öffentlichen Verkehrsmittel. Leider habe ich meine Kreditkarten-PIN zweimal falsch eingegeben und musste den Vorgang abbrechen und bar bezahlen. Ich werde den heutigen Abend damit verbringen, mein Gehirn nach der richtigen PIN zu durchforsten. #upsi
Da ich noch etwas Zeit hatte, machte ich mich auf den Weg zum New Brighton Park, um endlich mal das Meer zu sehen. Der Park hat leider enttäuscht, da konnte auch der Pool mit Blick auf das Meer und die Berge nicht mehr viel retten. Also dann halt ab in die Stadt – zum ersten Mal Downtown Vancouver. Wirklich, wirklich dankbar bin ich dem Erfinder oder der Erfinderin von Google Maps. Die Navigation mit dem Bus und oder zu Fuß funktioniert hier wirklich richtig, richtig gut. Den Startpunkt der Stadtführung hatte ich deshalb auf Anhieb gefunden. Noch schnell eine Matcha-Latte in die Hand (man muss sich ja anpassen) und los ging es.
Der Schwerpunkt der Tour lag auf dem Stadtteil Gastown. Unser Guide Alex gab sich wirklich Mühe uns mit Geschichte und Anekdoten zu unterhalten und auch von den Amerikanern, die mit mir an der Tour teilnahmen, hörte ich mehr als einmal awesome, amazing und great. Insbesondere eine rosa Flipp Flopp tragende Amerikanerin fand alles sooooo arg cool. Sie kam aus dem Kommentieren von Sehenswürdigkeiten, den Guide korrigieren und dem Erzählen von Geschichten gar nicht mehr heraus. Sie wird uns in den nächsten zwei Stunden gehörig auf die Nerven gehen.
Also, was gab es alles zu bestaunen? Die Vancouver Art Gallery – ein Prachtbau mit einem schönen Platz auf der Hinterseite, auf dem es jede Menge Foodtrucks, Sitzbänke und im Winter eine Eislaufbahn gibt. Die Christ Church Cathedral, die zwischen den riesigen und modernen Wolkenkratzern ziemlich fehl am Platz aussieht. Die Waterfront Station – sowohl von außen als auch von innen ein schöner Bahnhof von dem der SkyTrain und die Fähre in Richtung North Vancouver fahren. Außerdem befindet sich hier die allererste Starbucks-Filiale außerhalb der USA. Tja, von mir bekommt Ihr die richtig wichtigen Infos. 😉 Und dann waren wir endlich in Gastown angekommen. Pünktlich zur Viertelstunde standen wir unter der Steam Clock und warteten gespannt auf das Pfeifen und Dampfen der Uhr. Wird es doch in allen Reiseberichten als DIE Attraktion beschrieben. Nach 2 Sekunden war alles vorbei. Okay – bissle enttäuscht war ich jetzt schon. Aber das Viertel hat wirklich Charme. Viele kleine Lädchen und Restaurants, schöne Innenhöfe und viel Geschichte. Gefällt mir.
Kurz machten wir noch einen Abstecher nach Chinatown. Übrigens das zweitgrößte Chinatown der Welt. Auf dem Weg dahin wurde ich das erste Mal mit unschönen Seite Vancouvers konfrontiert. Obdachlose und schwer drogenabhängige Menschen prägen hier immer mal wieder das Stadtbild. Für die Einheimischen scheint das völlig normal zu sein, ich musste beim ersten Mal schon sehr schlucken.
Die zweistündige Tour hat sich wirklich gelohnt und das Trinkgeld fällt dementsprechend großzügig aus. Insbesondere, weil die Flipp-Flopp-Amerikanerin ganz zufällig kurz vor Ende der Tour einen wichtigen Termin hatte und sich ohne Bezahlung aus dem Staub gemacht hat.
So, ich werde jetzt mal eine Mail an Iceland-Air schreiben und meinen Entschädigungsanspruch für die sieben Stunden Verspätung gelten machen. Außerdem bekommt der Lonely-Planet eine Nachricht, weil ich schon zwei Fehler im Reiseführer gefunden habe. Es muss ja immer noch alles seine Ordnung haben, gell!? 😉
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